Ly, gibts das große "PENG!"?

 

Die Onomatopoesie, die sprachliche Nachahmung von außersprachlichen Schallereignissen, auch Lautmalerei genannt, beschäftigt sich mit Pengs und Bäms, Kabumms, Rummms, Pows, Booms, Hggmmmpfs (Obelix), Grrrs, Plopps und Klirrs… 

 

Und dann gibt´s noch dieses Peng, nach dem mich eine Freundin neulich gefragt hat. Wir haben uns über unsere Dates bzw. bei mir Nicht-Dates unterhalten… unnötig zu erwähnen, dass die alle eher nicht so der Oberburner waren.

 

Also, glaubst du, gibt es das große Peng? Wenn sich zwei treffen und über den Köpfen ploppt diese riesen Gedankenblase in Neonfarbe auf und es macht PENG!? Positiv Peng natürlich! Von sofortiger Antipathie reden wir ein anderes Mal…

 

 

Ein Happy End mit meinem Glückstreffer Ende des Sommers hat es leider nicht gegeben, dafür weiß ich jetzt was es heißt „geghostet“ zu werden. Wieder was gelernt. Und Netflix und Chill, ist bei mir Netflix und Chill!! Somit war dieses 2018 im Datingbereich gekrönt von einer schönen fetten Null!

 

Viel Text, viel Kopfkino, gutes wie schlechtes. Und die schlaue Erkenntnis wenn etwas schon im Kopf so spannend ist, wer braucht dann noch die Realität? Kann ja dann fast nur noch suboptimal sein, oder? Peng!

 

Und… es rennen echt viele Creeps da draußen rum! Peng!

 

***

 

 

Eins meiner eher spooky Talente ist es, Glühbirnen nur durch die Absicht die Lampen anzuknipsen für immer auszuknipsen, sie zum Explodieren zu bringen.

Finger an den Schalter -  Peng! - Glühbirne tot… keine Ahnung wie ich das mache, es ist auch nervig pro Woche 3 Glühbirnen zu kaufen, aber kennst du dieses Geräusch? So ähnlich klingen diese Pengs.

Mit dem Unterschied, dass kein Licht aus, sondern an geht! Im Gehirn. Oft gefolgt von einem „Ahh!!“ oder „Shiiiit!“ oder „Wieso komm ich da erst jetzt drauf?“ oder einem Lachkrampf.

 

 

Die Ballerei war groß, so viele Pengs, wie aus dem Colt von Lucky Luke. Schräge, skurrile, absurde, lausige und lustige Pengs:

 

 

Der Typ weiß nicht was er will – Arriverderci!

Meine Zeit ist kostbar! Bravo zu diesem riesengroßen Selbstwert – Peng!

 

Rechtschreibung ist mir wichtig und Dialekt – Sms find ich abtörnend! Extrem sogar – Peng!

 

Nein, ich hau dich nicht und erziehen will ich dich auch nicht… nein, devote Männer find ich nicht sexy. Peng!

 

Nein, ich hör nicht auf mich zu duschen und Deo zu benützen! Und Kind will ich auch keins von dir. Peng, Peng, Peng!!!

 

 

Und diese ganzen Fragen um abzuchecken ob man fuckable ist oder nicht. … Spinnen die alle??? Fällt uns bald der Himmel auf den Kopf? Wrrummmm… Pflaaaatsch… Alea jacta est – Peng! Aber sowas von!

 

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Nein, nein, alles nein! Das war mein Spruch in der Kindheit wenn mir der ganze Mist zu viel wurde, dabei hab ich mit einem Bein gestampft – das mach ich heute wieder. Weiß gar nicht, warum ich damit aufgehört habe!

Nein zu passiv aggressiven Menschen, die behaupten schonungslos ehrlich zu sein um damit zu legitimieren dir mit diesem selbstverliehenen Prädikat jede Gemeinheit ungefragt an den Kopf werfen zu dürfen…

 

Nein, aber nein danke! Was für eine Freude. Ich trainierte „Nein sagen“ und mir Körbe zu holen, gleichzeitig.

Und alles ist gut. Peng!

 

 

Ich betrieb meine privaten Feldstudien und komme zu folgendem Ergebnis:

 

Wenn da steht "Open minded, travel addicted und catch me if you can" = Fuck-off - Peng!

 

 

Wer heute nicht open-minded, polyamourös und travel addicted ist, wer sich nicht vegan oder zumindest vegetarisch ernährt und jeden Tag an einer Steilklippe bouldert (kraxelt und hängt), mit dem MBT (Mountainbike!) im G´nack auf einen Berg rennt - wer radelt schon -  pro Woche 4 Skitouren geht und dabei schon auf 12 Kontinenten gelebt hat und in ständiger Wanderlust jedes Monat für 5 Wochen urlaubt, besser noch ein digitaler Nomade und world citizen ist und das natürlich ganz ohne Altlasten (Festplatte löschen? Kinder zur Adoption frei geben? Killerkommando an die Exen schicken? Wie die Google-Story löschen?) ist heut zu Tage nicht en vogue – nicht open minded enough… und schon gar nich erleuchtet. Ficken ja, aber bitte nicht Kennenlernen und schon gar kein Gefühl… Berühr nicht mein Herz, aber werde mein Follower auf einem perfekt kuratiertem Instagram Account, denn der unabhängige Geist, der sich gern als Influencer, Developer oder Angel betitelt, muss gleich chic weitertraveln und like minded people beim Kiten beeindrucken, nachdem das Start-up beim Business Brunch gepitcht wurde... wer Gefühle hat oder entwickelt, hat Erwartungen, klammert und will den andern besitzen, ist also noch meilenweit vom Awakening entfernt. Welcome to the New-Cage. Emotional verkümmert tarnt sich als open minded und erhebt sich so über Profanität.  Ich kotz gleich. Und gleichzeitig will ich selber glänzen. Ein bisschen zumindest. In gleichen Maßen auch meine Ruhe haben vor dieser Scheinwelt. PENG PENG PENG PENG!  Und jetzt hör ich gleich auf damit. Kurz noch… eine aussterbende Minderheit ist da der Typ „Old-school“:  Fast aggressiv (weil alle anderen nur noch Körndl essen und Smoothies trinken und open minded sind, vielleicht? Ist aber nur eine Annahme) schleudert er dir schon gleich zu Beginn der Konversation entgegen, dass er säuft und raucht und Fleisch isst. Er hält viel auf seine  Erfahrung, die sich in seinem Gesicht spiegelt. Der Typ sagt er sei 40, ist aber in Wahrheit 57 und sieht aus wie mindestens 80. Peng!  

 

Und rede ich mit meinen männlichen Freunden, dann sieht es vice versa fast genau so aus.

 

Na bumm! (Onomatopoesie)

 

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Statt eines big bangs gab es also viele Pengs und noch eine ganze Menge mehr neben dem Online-Dschungel-Rummel in der realen Welt.

 

 

Peng: Lippenstift und schöne Unterwäsche geben ein Instantweiblichkeitsgefühl.Wichtig wenn du eine One-Woman-Show bist!

 

Peng: Short-Cut Haare und ich bin immer noch eine Frau!

 

Peng: Atmen, meditieren und mit dem Körper in gewaltfreie, liebevolle Kommunikation gehen. Was beobachte ich, was fühle ich, was brauche ich und wie bekomme ich das, was ich brauche?

Selbstliebe – Peng!

 

Peng: 4 Monate lang 6 bis 7 Tage in der Woche arbeiten ist machbar. Allerdings bekommst du keinen Orden verliehen,  sondern maximal Verspannungen, ein Reizdarmsyndrom, einen Blähbauch und leicht grantige Züge inklusive Dauermüdigkeit.

 

Peng: das Gegenteil von kreativ ist destruktiv. Das war ein großes Peng. Das Hamsterrad zahlt zwar deine Rechnungen, aber lässt dich nicht vor Freude hüpfen und die Ideen sprudeln.

 

Peng: Ganz egal wie sehr du dich abstrampelst, wieviel du leistest, auf was du verzichtest, was du dir gönnst, es wird immer wieder Menschen geben, die über dich lästern… „tut nix“, „arbeitslos“, „lebt in einer Phantasiewelt“, „Sekte!!!“, „Frustriertes Weib, Männerhasserin, hausfrauenspirituell, eh kloar, dass die Trainerin wird!“ Alles erlebt. PENG!!! Das sind die größten Komplimente! Irgendwas muss ich ganz richtig machen!

 

PENG: Ich muss nicht noch tougher werden und alles wegstecken können. Toxische Verbindungen dürfen gekappt werden.

 

PENG: ich habe Ferien und mach genau NIX NIX NIX. Ich lass es mir gut gehen, gehe raus und setze mich im Winter in den Attersee. „Die spinnt!“ Mir egal. Es tut mir gut. PENG!

 

PENG: diese Weihnachten waren so entspannt wie nie! Silvester alleine verbracht – PENG!

Es ist gut so wie es ist. Ich konnte komplett nüchtern mein Kind abholen, das zum Feiern ging und erste Hilfe leisten musste. Ich war da als sie weinte. Und das zweite Kind war auch da, mit seiner weichen 13-jährigen Pranke auf meiner Hand „Gutes neues Jahr, Mami“. Keine Party war wichtiger als die Schwester zu umarmen.

Und plötzlich dieses immens wichtige Peng, das ganz sanft und gewaltig sich in mir breit gemacht hat: Ich muss mich nicht noch mehr abstrampeln und abmühen, ich tue was ich kann und alles was wichtig ist, ist jetzt gerade hier bei mir. LIEBE. 

 

Peng: Ich glaub ich habe mein wofür gefunden.

 

Manchmal brauche ich den Wink mit dem Zaunpfahl. Love und Love is enough (steht da auf den Weihnachtsgeschenken meiner Kinder) Die Dinge mit Liebe tun. Ausatmen, hinhören, hinspüren, Zeit nehmen, einatmen, hinschauen… Es ist alles da.

 

***

 

 

Gibt´s das große Peng?

 

Die Umwelt richtet laufend verschiedene Angebote an uns, wir stehen mit ihr in einer reziproken Wechselwirkung. Reagieren wir oder agieren wir? Wenn wir ständig auf der Suche nach externer Validation sind, dann öffnen wir unweigerlich Tür und Tor für allerlei Menschen, auch für solche die  freudig, weil Gesetz der Anziehung, genau in diese Bresche des zu geringen Selbstwerts springen um sich selbst besser zu fühlen. Dann kommt jemand, der uns endlich für gut genug und liebenswürdig hält und erst dann fangen wir an zu glauben, dass wir es sind.

Bullshit. Das geht auf Dauer wohl nicht gut.

 

 

Ich glaube wir sind das Peng. Und wenn wir endlich kapieren, was für geniale, lustige, witzige, schräge und liebenswürdige Kreaturen wir sind, wenn wir anfangen, die kleinen Pengs wahrzunehmen und zu begreifen, dass wir nicht erst was werden müssen um geliebt zu werden, dann strahlen wir das aus und werden wo auch immer auf dieses andere wandelnde Peng treffen, wie zwei Teilchen im Quantenfeld. Vielleicht gibt es kein großes Peng, sondern ein leises „ah, da schau her…“ oder ein impulsives Kabumm-Wow-Wums.Wie auch immer.

So zumindest stell ich mir das so vor.

 

 

Alles Liebe und hang loose,

 

Lydia

 

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