Ich weiß nicht so genau, ob es an einer erneuten, skurrilen Seminarerfahrung vor zwei Wochen lag, einfach am Leben, das mir gemäß dem Motto „shit happens“ ein paar heftige Zitronen diesen Monat lieferte oder am hartnäckigen Nebel, der auch mein Gemüt fest im Griff hatte… vielleicht war es auch eine Mischung aus allem. Jedenfalls hatte ich keinen Elan Zitronenlimonade zu fabrizieren und somit verbrachte ich eine mehr oder weniger deprimierende Woche zu Hause im Rückzug und badete mich in Weltschmerz, Angst und Selbstmitleid. Das Italientief KEKE hatte von mir Besitz ergriffen, und genauso wie mein verstopfter Küchenabfluss - eine dieser lausigen Zitronen - für eine Katastrophe mittelschweren Ausmaßes sorgte, konnte auch ich mich von dieser geistigen Verstopfung nur schwer lösen und müffelte vor mich hin. Na GREAT, oder? Rather not so much…
Von mir gibt’s Fotos vom kläglichen Versuch dieses Problem selbst zu beheben. Während mich meine wenig mitfühlende Tochter schallend lachend fotografierte, traf mich die Erkenntnis wie ein Blitz, nämlich dass ich nicht jedes Problem alleine lösen kann, vor allem aber nicht dieses und dass um Hilfe zu bitten keine Schande ist. Und sie dankbar anzunehmen lernbar ist.
Dank der schnellen Hilfe eines Freundes wurde mir Rettung in Form eines tollen Menschen geschickt, der unter der Abwasch eine deutlich bessere Figur machte, als ich selbst.
Lernerfahrung: das nächste Mal warte ich nicht ab bis die Verzweiflung so groß und ein Ausweg so hoffnungslos scheint.
Darüber, dass mein Parkett Wellen schlägt und ich demnächst eine Riesenbaustelle in der Küche haben werde möchte ich in meiner Rekonvaleszenz nicht nachdenken, das würde wahrscheinlich einen nächsten Lethargie Schub auslösen. Und den kann ich nicht brauchen, denn Weihnachten steht vor der Tür, davor noch zwei Lehrgangsstarts und ich möchte mich endlich wieder GREAT fühlen. Der Nebel hat sich gelichtet, meine sehr schlaue Tochter hat mich zu einem sehr schönen Ausflug nach Salzburg gezwungen und mein alter Freund, der die Abwasch-Rettung geschickt hat, hat mich besucht und wir haben viel gemeinsam gelacht.
„Martin, ich war eine Woche quasi eins mit der Couch, mein Geist grau… so wie der Nebel draußen!“ „Na, das ist doch Leben im Einklang mit der Natur!“
Manchmal sind Freunde, die dich zum Lachen bringen, die besten Coaches! Ein Reframe der Extraklasse! Chapeau!
Panta rhei, so wie mein Küchenabfluß wieder funktioniert, sind meine Gedanken wieder fähig zu fließen und die Energie kommt zurück. Und jetzt kann ich euch endlich erzählen, was es mit GREAT auf sich hat… obwohl, ganz so schnell geht es auch nicht.
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Also zurück zu diesem skurrilen Seminarerlebnis, dass mit meinem letzten Ausflug ins Tantra wohl genauso viel gemeinsam hatte, wie die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens mit neoliberalistischem Kapitalismus, oder Superfoods mit Junk Food, oder vegane Patschen mit Nerzmänteln.
Traute ich mich beim Tantra noch nicht zu fliehen und führte über mein Unvermögen einfach aufzustehen und zu gehen noch Zwiegespräche mit mir selbst, so gelang es mir dieses Mal den Mut aufzubringen, meinem Bruder für die Einladung ihn zu begleiten zu danken und das Seminar high noon an Tag zwei von drei zu verlassen.
Basierend auf dem Buch „Rich dad, poor dad“ von Robert Kiyosaki (ich habe es nicht gelesen, allerdings ein bisschen recherchiert) wurde das Seminar durchgeführt von „the Legacy“ und sollte dir lernen wie man sich ein passives Einkommen aufbauen kann.
Es beinhaltete eine kleine Auffrischung in Themen wie ROI, Rendite und Cashflow. Also einen betriebswirtschaftlichen Teil und was für mich viel interessanter war einen mentalen Teil, und zwar wie man das richtige „money mindset“ kreiert.
Da ich euch schon gespoilert habe und ihr bereits wisst, dass ich gegangen bin, ist es leicht zu erraten, dass die Art und Weise des Vortrages mit meinen Grundsätzen des mentalen Trainings und Coachings nicht verträglich waren. Aber sowas von gar nicht. Mögen die „Werkzeuge“ ähnlich sein, so liegt es immer daran wie man sie einsetzt. Mit einem Buttermesser kann ich sowohl Butter auf mein Brot schmieren, als es auch meinem Nachbarn grinsend zwischen die Ripppen stoßen, oder?
Ein Wort für Wort, Action für Action durchgescriptetes Verkaufsgespräch der Extraklasse, ein schauspielernder Millionär als Trainer, der mit 20er Euronoten um sich wedelte und uns erklärte wie Banken arbeiten und jeder im Seminarraum nur kommen musste, um sich das Geld abzuholen, unzählige Male den Ungläubigen und Fragenden mit dem Verweis nicht seine und die eigene Zeit zu vergeuden die Tür wies und erklärte man könne jederzeit die Chance hier verpassen und gehen. Und dann doch nicht so gut schauspielerte, denn seinen aggressiven Blick und die Abscheu gegenüber einer mühsamen, besserwisscherischen, ständig fragenden Frau (nein, war nicht ich!!) konnte er nicht verbergen. Da waren dann noch circa 8 Co-TrainerInnen und gleichzeitig Testimonials, die von ihrem Tag erzählten, als sie hier saßen, damals genauso „Studenten“ wie wir und den Grundstein legten, um das höchste Ziel zu erreichen, nämlich financially free zu werden. Es glich in jeder Erzählung einer Offenbarung, einem Rebirthing. Dabei sahen die wenigsten wirklich glücklich, fit und gesund aus. Nun ja.
Als ich mich in einer Pause mit einem anderen Teilnehmer unterhielt, mittlerweile etwas skeptisch und hinterfragend, stand sofort eine Co-Trainerin an meiner Seite und versuchte das Gespräch abzuwürgen. Ich war zur persona non grata mutiert, weil ich – Gutmensch wie ich offensichtlich bin – versucht habe rauszufinden, wer die Leidtragenden dieser ganz tollen „passive income -wealth creating – money leveraging – be the bank“ Philosophie wären.
Sie fragte mich nach meinem Beruf.
Dann wie ich ihr, wenn sie zu mir käme, helfen könne.
Ich sagte „well, that depends on what your issue is!“
Mit einem Anflug von Lächeln im Gesicht, das ich als nicht freundlich empfand, eher als zähnefletschend, sagte sie mir „I want to be financially free“.
Ja, good luck, not my business, außerdem hast du das ja schon erreicht, oder? Die Pause war aus, ich ließ sie stehen und mein Entschluss, diesem Spektakel nicht länger zuzuschauen war gefallen. Ich hatte keinen Bock mehr abwechselnd meinen Bruder oder im Plenum den Trainer mit motivierenden Phrasen anzubrüllen. Was am Anfang so amerikanisch, motivierend, empowering und auch lustig war, wurde schön langsam mühsam. Das Mindset Anchoring fruchtete nicht bei mir. Die Commitment Wall, die Flipcharts mit „fate favors the bold“, „time is everything!“, „love the bank“ und „be the bank“ (nur eine kleine Auswahl) und die schwarz/weiß Malerei, wie Angestellte und Selbstständige lebten ein Leben in negatitivity, scepticism and scarcity, während Business Owner und Investoren positive und erfolgreiche Menschen voller Vertrauen wären und überall opportunities sähen, ließen mich immer unrunder werden. Eine Generalisierung jagte die nächste.
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Wer noch weiterlesen mag, hier ein Sammelsurium an meiner Mitschrift on how to get financially free … wer genug hat kann gleich unten
weiterlesen, da steht nämlich was ich für gut fand, meinem Freund und Kollegen Gernot erzählt habe und wir gerne umsetzen wollen.
Hier das Sammelsurium:
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Put your EGO away … Ja, naja, ja eh… Paradox jedoch im Hinblick auf die Größe
der Egos der Vortragenden/Veranstalter.
- Investement, it´s not a rocket science. Know the difference between simple and easy. Ja, ganz gut. Abnehmen zum Beispiel ist simpel, aber oft nicht einfach. Investing in properties ist simpel, aber nicht einfach. Drum bleibst du ein FAILURE wenn du nicht das 30.000 advanced training inklusive mentorship inklusive power team kaufst… ahha…
- Our time is our most valuable currency. Zeit ist eine Währung? Ja, vielleicht. Zeit ist auf jeden Fall kostbar. Da kommt allerdings mein Idealismus, vielleicht auch meine Naivität zum Vorschein. Schluss mit Bullshitjobs und ja zu einem würdigen Leben für alle!
- Infinite ROI is what we want to create. As an investor, invest like a bank. Siehe: be the bank! There is an abundance of money out there and you got to go where the money is. So, you don´t have to have money to make money. We only borrow money to make money. Like the bank we create it out of thin air… uffff, Trigger! Mein Unwohlsein hat vielleicht noch mit ungelösten Glaubenssätzen in Bezug auf Geld zu tun, oder aber mein Gefühl und mein Hausverstand wollten mir sagen, dass diese Einstellung schlicht und einfach eines ist, nämlich falsch.
- Make money – add value – have exits – be legal – be ethical. Help others. Soweit so gut. Help others in dem man Seminarteilnehmern sauteure Trainings aufschwatzt, durch die sich sicher einige Menschen erstmal im schlimmsten Fall verschulden? Das ist kein Altruismus, auch keine Philanthropie. Das ist Business. Immerhin haben am Ende des Seminars 13 (!) Menschen diesen Kurs gekauft. Das Internet erzählt keine Erfolgstories.
So und jetzt ist´s auch genug. Ich hatte genug gelernt. Auf dem Heimweg und auch noch am nächsten Tag ging ich meine Mitschrift nochmal durch. Und habe das für mich Unnütze verdaut und das Wichtige extrahiert. Und auf mein Leben, meinen Beruf umgemünzt.
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Voilà:
- Find your why, finde dein warum. Denn wenn du weißt, wofür du tust was du tust, fällt vieles leichter. Ich wurde gefragt warum möchtest du finanziell frei werden? Meine Antwort war, um mehr kreativ arbeiten zu können und Menschen eine Freude mit meinen Geschichten zu machen. „We don´t want to hear about work“. Travelling war die richtige Antwort. Nun gut, jedem sein eigenes Why. Ich kann auch kreativ sein, ohne financially free zu sein.
- Find the right team. Umgib dich mit den richtigen Menschen. Die an dich glauben, dich herausfordern, dich unterstützen. Die dir gut tun. Support ist alles.
- Think outside the box. Ja, manchmal stecken wir zu tief drinnen, in the box. Das ist eine gute Erinnerung.
- Ask. The worst you can get is a „no“. Nicht so schlimm, oder?
- Stop micromanaging! Das unterschreibe ich zu 100%! Oft wuseln wir aus Angst heraus die Kontrolle zu behalten oder wieder zu erlangen chaotisch in der Gegend herum, versuchen dies und das und verlieren dadurch unsere Vision aus den Augen. Wie soll uns das Universum unterstützen, wenn wir wie ein kopfloses Huhn in der Gegend gackernd rumlaufen?
- In order to be succesful (Anmerkung: Okay, please define succesful) thoughts, words and action must be in line. How many shoes Nike would have sold if the motto was „just think about it“? Action, jawoll. Und mögen es „nur“ Babysteps sein.
- Change/Transformation means changing the 6 inches between your ears. Und das ist es, woran es oft hapert und was mich zum letzten Punkt führt! Unsere Gedanken ziehen die Realität an und unsere Emotionen lassen diese Wirklichkeit werden.
- How are you? Always be GREAT! Get Real Excited About Today
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Get Real Excited About Today - GREAT - YES!
Als ich dann letzte Woche in Innsbruck bei Gernots Lehrgangsende Prüfungsbeisitz machte und wir schon ziemlich k.o waren, hab ich ihm von GREAT erzählt. „Du musst immer, aber immer mit GREAATTT antworten!“ Wir witzelten ein bisschen herum und GREAT wurde zum running gag. Und schnell war deutlich spürbar, dass GREAT tatsächlich die 6 inches between your ears verändert. Schon alleine das Lachen stimuliert ja deinen Vagus Nerv! Es tut sich etwas. Wenn du es auf einem energetischeren oder spirituellen Level betrachten willst, dann heißt es nichts anderes als „get high!“ Erhöhe deine Vibrationen, deine Schwingung. Selbstsabotage und Märtyrertum, auch wenn du mal eine Woche im Weltschmerz mit deiner Couch verschmilzt sind keine passenden Rolemodels.
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Noch besser ist es „let´s get high together!“
Lass uns in gute Stimmung kommen, gutes Tun, anderen Menschen sagen, wie wichtig sie für uns sind, ihnen Komplimente machen, danke sagen und dankbar sein, für das was wir schon Tolles in unserem Leben haben, was auch immer! Wir überlegen gerade gemeinsam eine schöne, greate Adventsaktion zu starten!
Mit gelebter Freude und Herzlichkeit bringen wir uns in einen guten State und kreieren eine kritische Masse, die eine Kettenreaktion auslöst und so die Energie in die Höhe boostet. Wir nützen den Leverage Effekt! Und zwar mit Qualität statt Quantität. Nicht mit noch mehr Aufwand und Investment um infinite money zu machen – da werden wir doch lieber Lichtmillionäre – sondern damit, wie wir mit uns und den Menschen in Beziehung treten und iteragieren. Das befüllt unseren Honigtopf und lässt uns kreativ in Bezug auf unser Leben, unsere Wünsche und Ziele, unsere Arbeit werden. Also, auch wenn die Welt manchmal in Nebel und Chaos zu versinken scheint, nichts ist in Stein gemeisselt (außer das, was in Stein gemeisselt ist), also lass uns lieber GREAT fühlen und sein.
In diesem Sinne wünsche ich dir einen schönen, gemütlichen Sonntag Abend. Ich werde morgen in der Früh mein Fenster öffnen, frische Luft atmen und der Welt ein GREAT entgegenbrüllen. Mir wurscht was die Nachbarn denken. Machst du mit?
Alles Liebe,
Deine CaftanLady
PS: das Seminar war auf Englisch, so auch meine Mitschrift, so auch vieles davon in Englisch in meinem Artikel. Great. Hat sich doch ausgezahlt.
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