C O N F U S I O N, Juchhe!

Man muss auch schon manchmal - Taktgefühl hin oder her, positives Mindset hin oder her - die Dinge beim Namen nennen. So seh ich das zumindest. Und da ich gestern in der Früh noch irgendwo im Netz einen "Jeder Montag ist ein Neustart für mich, juchhe!" - Artikel gelesen hab (jo eh... grumpy Gegrummel) hab ich meine Prokrastrination bezüglich der längst überfälligen Buchhaltung für das letzte Jahr beendet und mich, Arschbacken zusammenkneifend, an den Ess/Schreibtisch gesetzt und getan was getan werden musste... Soweit so gut, ich nehme es vorweg, dieser Montag inklusive abwarten auf die neuesten Ankündigungen zu Lockdownerungen, war sauanstrengend und keineswegs "Juchhe"...

 

So sitz ich also inmitten von Papierbergen, widme mich dem Unausweichlichen und schau den Zahlen, die da schwarz auf weiß zu Fakten werden zwar mutig, dennoch mit  nervösen, leicht panischen Gemütsregungen in die Augen.

 

Nach einem Telefonat mit der sehr geduldigen und lieben Frau von der SVA weiß ich zumindest, dass sie jetzt nach meiner Fragerei  mindestens genauso verwirrt ist wie ich. Dennoch entschließe ich mich, mir die Nachzahlungen fällig stellen zu lassen... blablabla und bliblablupp... also, ich schreibe das eMail, drücke auf "senden" und in dem haargenau selben Moment ertönt aus dem Keller ein hysterisches Piepsen, das ich auch schon kenne - die Waschmaschine! Mal wieder! Meine ersten Gedanken "was wenn dieses fast 15 Jahre alte Miele Trum genau jetzt aber wirklich kaputt ist? SVA und neue WAMA, Oida...das geht sich nicht aus!!!" ... "Und da ist ja immer noch der kaputte Dunstabzug, das überfällige Autoservice, und und  und... Was wü´st ma eigentlich sagen, Universum? ARHHGHH!" Aaatmen, kurzer Check im Keller, "Ablauf prüfen", kenn ich schon, das mach ich am Abend... zurück an den Tisch.

 

Da ruft mein Bruder an, "Halli-Hallo, wie gehts dir, was machst du?" "Ich acker mich durch meine Buchhaltung und die Waschmaschine spinnt. Ich glaub, momentan wär mir sogar ein analer PCR Test lieber, als das hier."

Wir müssen beide lachen.

Dann stell ich mir vor, wie das in China ausschauen muss. Schlangen von  Menschen, die ihre Hosen runterlassen müssen. Ich lache nicht mehr, der dystopische Film in meinem Kopf ist wieder angesprungen.

"Konzentrier dich auf deine Arbeit, auf deinen Wirkungsbereich, aaaatme." Und dann bin ich Dramaqueen doch relativ schnell fertig. Ich hab ein fettes Augenrollen von meiner Tochter geerntet. Alle Jahre wieder.

 

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Ich will euch jetzt nicht quälen mit faden Homeoffice & Housewife Stories, die kennt glaub ich jeder in verschiedenen Nuancen, nur wenn man das Theater um sich rum und in einem drin etwas später aus der Distanz ein bisschen gelassener anschauen kann, dann stecken da drin oft sehr komische oder auch vielleicht ganz schlaue Erkenntnisse. Und die will ich mit euch teilen.

 

Da fällt mir ein anderes Drama ein, kurzer Einschub!

 

Triest mit den Kindern, ein Wochenende, vor fast genau einem Jahr. Ich bin auf die falsche Autobahn aufgefahren, war plötzlich in Slowenien, das waren sehr teure 3 Minuten! An Ort und Stelle konnte ich zahlen, sonst würde es noch seeeehr viel teurer werden! Also furchtbar teuer! Ich war so gestresst und verzweifelt. Wild fuchtelnd habe ich den slowenischen ASFINAG-Kollegen gebeten, hier Milde walten zu lassen "Nein, ich spreche kein Kroatisch oder Slowenisch, ich heiße nur Lidia, weil...ach wurscht"... in grottenschlechten Englisch-Italienisch, weil sein Englisch so schlecht war. Meine Geschichte, wie es zu diesem Faux Pas kommen konnte, endete mit einer großen Geste, nämlich meinen Armen, die ich fallen ließ, Tränen auf meinen Wangen und den Worten: "And then.... C O N F U S I O N" ... (mit italienischem Akzent) Hat nix geholfen, auch wenn er Mitleid hatte mit dieser hysterischen Mami, zahlen musste ich trotzdem! Meine Kinder beobachteten das Spektakel, versuchten zu trösten, die Stimmung war im Keller und sie blieben lieber ruhig und ließen mich meine Wunden lecken. Am Abend dann in unserem  gemütlichen Hotelzimmer, hat mein Sohn einen gewagten Schritt unternommen und... "and then... C O N F U S I O N!" laut ins Zimmer gerufen. Meine Tochter hat ihn nur schockiert angeschaut, ihr Blick "Ferdi!!! " "Zu früh?" fragte er? Sie hielt den Atem an, dann sind wir alle drei in schallendes Gelächter ausgebrochen. Ich werd diesen gemeinsamen Lachkrampf nie vergessen. Und plötzlich war alles wieder gut.

 

Zurück zur Waschmaschine:

 

Ich hab gestern Abend noch sage und schreibe zwei Stunden das Gerät traktiert. Schlauch ab, Schlauch an, wieder Schlauch ab, mit Schlauch in die Küche - nix verstopft - Schlauch an, Schlauch ab - weil, geht noch immer ned - Zahnbürstl und Trichter organisiert - was ich da aufgeführt hab! Es würde hier den Rahmen sprengen... dann Geistesblitz, das Sieb! Zwar hab ich auch noch eine Überschwemmung produziert, aber zumindest das verursachende Übel gefunden. Ich war so siegessicher! Jetzt hab ich´s!! NOT. Die Waschmaschine hat zwar nicht mehr gepiepst, aber mir ins Gesicht geblinkt - Overload, da ging gar nix mehr. Und ich habe unverrichteter Dinge und saumüde das Handtuch geworfen.

 

"Heute wird das nix mehr, lass gut sein." Und: "Morgen werde ich eine einfache Lösung finden." Woher kam das? Aus meinem tiefsten Inneren. Es gut sein lassen. Ausatmen. Ein bisschen seufzen, nachdem ich fast obsessiv dieses eine Problem vor meiner Nase unbedingt lösen wollte, mich abreagieren, was reparieren, nix Neues kaufen müssen, die Dinge im Griff haben. Zumindest hier zu Hause!

Am Sicherungskasten entdecke ich die Lösung für ein ganz anderes Problem, oben in der Küche! Unsere Lieblingslampe in der Küche war seit Monaten verbannt, weil ich dachte, dass beim letzten Glühbirnenplatzer und Kurzschluss die Steckdose kaputt gegangen war. Da seh ich diesen kleinen Schalter, F 5, ich schau auf die Liste und denk mir nur "So, so, Steckdose Küche also"! Ein kleiner Schnipper mit dem Finger und schwupp, es wurde wieder Licht, in der Küche.

 

 

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Also, manchmal fliegen unsere Sicherungen, wenn wir für einen längeren Zeitraum zu überlastet oder zu gestresst sind, und wenn das passiert, ist es gut ein paar Strategien an der Hand zu haben, die uns gut tun und uns helfen wieder in einen guten Zustand zu kommen. (In den Attersee setzen, ins Bett gehen, Meditieren, einen Baum umarmen, lachen, Schokolade essen, laut schreien oder auf irgendwas unverletzbares eindreschen, Sport hilft auch...). Manchmal  gibt es trotz aller Anstrengung und guten Willens keine Ruck-zuck Lösung. Und da tut es gut, den Stecker zu ziehen - UNPLUG for a while -  und es auch mal gut sein zu lassen. Und manchmal, da legt sich ganz unerwartet ein Schalter wieder um, und bringt die Dinge wieder in Gang.

 

Und manchmal sorgt ein bisschen C O N F U S I O N, so dramatisch oder unangenehm sie im ersten Augenblick auch sein mag, für einen Heiterkeitsausbruch, den wir gerade jetzt ganz, ganz dringend brauchen.

 

Ich hab gestern am Abend noch versucht meiner Tochter eine Runde Tapping anzuleiten, weil die Anspannnung und die Ängste von Zeit zu Zeit einfach zu groß werden... Nachdem wir uns von der Angst zu einem veritablen Wutanfall geklopft haben, und ich ihr dabei immer näher kam, weil ich meine Brille nicht aufhatte und ich sie nicht gut sehen konnte, sie mich aber schon, und beim Anleiten so unsagbar doof ausschauen muss, hat das Tapping in einem "Ich muss jetzt sofort aufs Klo"- Lachanfall geendet. Und das tat irrsinnig gut. Auch wenn nicht alles rund läuft im Moment und viele Unsicherheiten da sind, so war dann letztendlich dieser Montag dann doch irgendwie ein Neustart. Juchhe.

 

Ah ja, heute früh hab ich Schlaue mal gegoogelt "WAMA blinkt" und bin in den Keller  gegangen, hab nochmal eine kleine Überschwemmung produziert und seitdem läuft die Gute wieder wie am Schnürchen! (3x auf Holz klopfen!!!)

 

 

Stay gentle.

Alles Liebe,

Lydia

aka The Caftan Lady

aka die Installateurin/Elektrikerin deines Vertrauens :-)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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